Donnerstag, 17. Juli 2014

17 Trends im Hotel Marketing 2014 / 2015 (mit Infografik)


Nach meinen intensiven Recherchen im Hotelmarketing habe ich folgende Prognosen für die nächsten ca. 12 Monate. Dabei gilt es zu beachten, dass Prognosen schwierig sind, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen (nach Niels Bohr - kluger Mann - oder jemand anderem, aber jedenfalls klug). Das wirklich hervorragende Buch Think Like a Freak hat ein Kapitel zum Thema (unbedingt lesen!). Jedenfalls möchte ich gerne mitteilen, was meiner Meinung nach marktbeherrschende Faktoren sind und wünsche viel Vergnügen bei der Umsetzung (dazu reiche ich noch eine großartige Infografik: 16 Trends im Hotelmarketing (Infografik):

Content

Die Internetwelt ist sich seit Jahren einig: Content is King – gute Inhalte zum Beispiel Kissmetrics in einem Post von 2012: "Ingredients of great content"Suchmaschinen, egal welche, wollen gute Ergebnisse für die Suchenden finden und die Mechanismen das herauszufinden, was wertvoll und gut ist, werden immer raffinierter. Kürzlich hat Google bekannt gegeben, dass auch Java Script erkannt werden wird ( Google will Webseiten besser verstehen ) Also ist der sicherste Weg gut gefunden zu werden der Dinge zu schreiben, die die Kunden/Gäste lesen wollen und ihnen helfen. Eigentlich ganz einfach...  die anderen Trends:



Airbnb – Auswirkungen in Deutschland

Die Luftmatratzenvermittlung ist ungeheuer populär – man schläft bei echten Menschen an Orten, die sonst nur unerschwingliche Hotelzimmer anbieten. Manchmal in echten, bewohnten Privatwohnungen, mit oder ohne Bewohner, manchmal in eigens dafür hergerichteten Airbnb Wohnungen (früher hieß das Ferienwohnung ;-) . Aber was, neben dem Preis, macht die Popularität aus? Ich glaube, es ist die Erwartung das echte zu erleben, das lokale – ohne touristische und finanzielle Hintergedanken. Das ist natürlich eine Illusion, aber oft eben authentischer als die gebaute Realität in vielen Unterkünften und Destinationen. Was bedeutet das für Hotels? Die klagen, zum Beispiel gerichtlich in New York, oder lautstark anderswo ( zum Beispiel in der Schweiz und teilweise in Deutschland : Airbnb schwächt Gastgewerbe: Finanzämter verschlafen Einnahmen ) Ich denke, Hotels sollten versuchen, das Bedürfnis nach authentischen Erlebnissen und die Sehnsucht nach dem Echten zu befriedigen – Orte der Begegnung werden/bleiben – damit könnte ein Teil der Kunden zurückgewonnen werden. Jedenfalls kann ein Hotel glaubwürdiger die Qualität sichern als eine Airbnb Wohnung – und spätestens nach den ersten schlechten Erlebnissen bei Airbnb, wird ein Hotel wieder attraktiver. Vielleicht ein großes Wohnzimmer einrichten, gemütlich mit Couch und Flachbildmonster, Bücherwand?

• Facebook verliert 

Den Punkt habe ich aufgeschrieben, bevor Facebook Feeds zu Marktforschungszwecken manipuliert hat und Rechnungen an die falschen Kunden gesendet hat. Junge Nutzer meiden das Netzwerk schon seit längerer Zeit. Es ist aber auch so ein Gefühl, welches ich habe – das Gefühl, dass Facebook nervt. Als Firma sowieso, aber eben auch als Nutzer. Ich bleibe weiter aktiv, aber denke und fühle, dass die Bedeutung nachlässt. Wacklige Argumentation (die anderen Punkte sind besser) - ich bin gespannt, wie das weitergeht.

• Google+ und Authorship 

(Anmerkung am 3.9. - seit 29.8. wird die Google Authorenschaft nicht mehr angezeigt - zum Ende der Google Authorenschaft)
Google+ spielt nach wie vor eine Rolle – zum Beispiel ist es einer von ca. 200 Faktoren, die bei der Platzierung in den Suchergebnissen von Google bedeutsam sind. (Siehe Faktor 162, 163 und 164 auf der Liste von Brian Dean von Backlinko: Google ranking factors ) der noch seiner Einladung zu mir ins Haus nachkommen muss... Allerdings ist das hübsche Bildchen seit kurzem nicht mehr in den Google Suchergebnissen. Brian Clark schreibt sehr schön über Google Authorship in „What if Author Rank Never Happens?“ Da die Autorenschaft an einer Person hängt, rückt auch die Pflege der eigenen Marke in den Vordergrund: Unternehmen werden von Unternehmern geführt. Hier ein Artikel auf Mashable: Personal Branding 101: How to Discover and Create Your Brand  - das macht im Übrigen richtig Spass!

 • Vernetzungswildwuchs 

Es vernetzen sich Menschen um des Vernetzens Willen. Die Anzahl der Google+ Kreise und Facebook Fans wird damit uninteressanter – spielt aber nach wie vor eine Rolle – die Logik ist einfach: je mehr Follower, desto relevanter müssen die Aussagen sein. Das gilt auch für andere Netzwerke. Wie dem auch sei - jeder der bis hierher gelesen hat, hat das verdammte Recht sich mit mir zu verbinden: +ArminGross!

• Wechsel in der Sprache (Werbesprache)

Werbesprache wird mit Missachtung abgestraft! Früher hat man sich „im flauschigen Bademantel geräkelt, während der Blick über die mächtigen Gipfel schweift“, heute genießt man den unverbauten Ausblick auf die Berge im Badebereich. Das sind gute Nachrichten für jeden – verständliche Inhalte auf den Punkt.

• Infografiken 

Neulich im Inflight Magazin von easyjet: eine Heft in dem sich eine Infografik an die nächste reiht. Dabei sind die Infografiken in der Regel nicht einmal besonders hübsch – aber man erfasst visuell sehr schnell Inhalte, die sonst auf mehreren Seiten geschrieben werden müssten. Diese Tendenz wird eher zunehmen, da lange Texte den Internetnutzer von heute gar nicht mehr erreichen. (ein paar tolle Beispiele gibt es hier: Visual.ly  )

• Selbstverbesserung 

Mit zahlreichen Apps und Ratgebern versuchen die Menschen sich ständig zu optimieren – Selbstoptimierung ist ein Megatrend geworden. Ob das neu ist, oder schon immer so war? Es geht mit den entsprechenden Apps jedenfalls leichter und entspricht einem tiefen Bedürfnis der Menschen. (Das kann auch richtig Spass machen, einfach mal ein paar Beispiele bei http://lifehacker.com/ ansehen ). Vielleicht kann man in Hotelangeboten diesen Trend aufgreifen? Er kommt mit Smartphones auf jeden Fall durch unsere Türen.

• Gesundheit auf Reisen

Die Kondratieff Zyklen beschreiben langfristige Trends – einer der identifiziert wurde, ist die Gesundheit (Bergische Universität Wuppertal: Gesundheit der Zukunft – Zukunft der Gesundheit ) – der boom wird in der Wellnessbranche schon lange erwartet. Bisher vergeblich – meiner Meinung nach ist der Trend aber längst da – nur anders als erwartet: Gäste nehmen Ihre Gesundheitsroutinen mit in den Urlaub! Und irgendwo zwischen hoffen und erwarten, dass die Bedürfnisse erfüllt werden können: Allergikerbettwäsche, veganes Essen, Low-Carb, Trennkost, Gluten-Unverträglichkeit – das sind alles Dinge, die auch im Urlaub funktionieren sollen. In dieser Richtung wird es weitergehen – spezielle Betten, Hygieneversprechen und deren Einhaltung, Herkunft und Qualität der Speisen... Entscheidend für den Erfolg jedes Dienstleistungsunternehmens wird in Zukunft die Anpassung auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden.

• Mobile 

Auf die Bedeutung von mobilen Websiten für Hotels (und andere Firmen) sind schon viele kluge Menschen näher eingegangen – daher war das auch bereits ein Tipp in meinen 16 Tipps für eine gute Hotel Homepage  - mobile Nutzung wird immer wichtiger und besonders auf Reisen ist ein Smartphone der Ersatz des Reiseführers. Persönlich hat die Einführung der mobilen Seite bei relevanten Keywords zu einer Steigerung um ca. 5 Plätze geführt!

• Internet access free 

Gäste wünschen W-Lan, wie zuhause. Es ist beinahe ein Grundbedürfnis – wenn wir diesem nicht nachkommen, wird es in Zukunft ein Problem werden. Allerdings ist das im Hotel gar nicht so einfach: die Haftungsfrage ist nicht letztlich geklärt – selbst bei Internet MIT Passwortschutz bestand die Gefahr der Verurteilung, wenn man versäumte auf die Rechte und Pflichten des Nutzers hin zu weisen. Hier tut sich vielleicht etwas, wie im Artikel von der AHGZ vom 4.7.2014 zu lesen ist: „Kommt freies W-Lan für Hotels und Restaurants?“. Meine Nerven strapaziert die Suche nach W-Lan Anbietern erheblich und ich habe mit einem Kabelfernsehanbieter keine guten Erfahrungen gemacht.

• Online reputation management 

Ohne ist es für ein Hotel mit Stammpublikum jenseits der 60 schwierig, Bewertungen zu erhalten. Überhaupt muss der Umsichtige Hotelier (und jeder Unternehmer) ein Auge darauf halten, was – wo – und von wem über sein/ihr Geschäft geschrieben wird und gegebenenfalls Antworten. Jedenfalls sollte jeder zufriedene Gast gebeten werden, eine Bewertung abzugeben (logisch, eigentlich, oder?).

• Interaktion mit Fans (wichtiger als Likes) 

Für mich ist Facebook wichtig – nicht so sehr, wegen der Werbewirkung und noch nicht einmal wegen des Google Ranks – einfach, weil man mit einigen Gästen in einen echten Dialog treten kann und das ist wirklich etwas ganz tolles! Eine bessere Kundenbindung als persönlich im Kontakt zu stehen kann ich mir nicht vorstellen.

• Links sammeln 

Relevante Links, die für Kunden relevant sind, werden die Zukunft der Suchmaschinen und damit die Zukunft der erfolgreichen Unternehmen weiter entscheiden. Links, die nicht relevant sind, werden eher schädlich. Also Augen offen halten nach relevanten Links! ☺

• PR verändert sich 

In den USA ist Twitter eine PR Quelle ersten Ranges – bei uns ist das noch nicht ganz so: aber bei abgespeckten Redaktionen, schwächelnden Zeitungen (einfach mal Wikipedia ansehen: "Liste deutscher Zeitungen" und mit fassungslosem Staunen die Auflagenentwicklungen seit 1999 beachten)  und der Suche nach guten Inhalten zum Nulltarif kommt der PR eine neue Rolle zu. Unsere persönliche Autorität wird für die Bedeutung der Inhalte immer wichtiger.Trust Me, I'm Lying: Confessions of a Media Manipulator

• Retargeting 

Für viele im Marketing ein alter Hut – aber ein machtvolles Instrument: Retargeting beschreibt die wiederholte Ansprache des Kunden mit seiner Suchanfrage auf einer anderen Seite. Im Artikel „The future of Retargeting, Remarketing and Remessaging" wird die Sache beleuchtet und mögliche zukünftige Nutzungen vorhergesagt.

• New fast food 

Die Lebensmittel und sonstigen Skandale in der Fast Food Branche führen dazu, dass alternative Konzepte immer erfolgreicher werden – gemeint sind gastronomische Angebote, die schnelles Essen anbieten, welches aber sowohl gesund, als auch nachhaltig(er) produziert wird und vor Allem verdammt lecker schmeckt. Davon werden wir mehr sehen (auch wenn ich das jetzt gerade nicht statistisch untermauern kann... – aber echt – sicher!). Dazu gehört auch der Trend fleischlos zu genießen.
Und diese Köstlichkeiten soll es bitte nicht nur beim Fast Food Riesen geben, sondern am liebsten überall - auch im Hotel.

 Weiter Punkte, die nach wie vor wichtig bleiben:

• Wenn App dann sau gut (und besser als eine mobile Website) Ähm – ja – ich kaufe auch Apps, aber die große Menge an Apps, die meine Bedürfnisse nicht treffen lade ich nicht über meinen kostbaren Speicherplatz.
• Preisverhandlungen (speziell wegen des Wegfalles der best-price-Klauseln.
• Internetausbau Deutschland (entsetzlich, was ich da mit KabelD und Deutscher Telekom mitmachen muss!)
• Bewertungen, Metabewertungsplattformen, Erpressungen mit schlechter Bewertung...
• Energiekosten
• Fachkräftemangel
• Individualität (des Gastes und des Hotels – be different or die)

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Viele, brave Gäste wünscht

Armin Gross




2 Kommentare:

  1. Spannender Post und gut recherchierte Prognosen, welche die Zukunft betreffen. Auch die Links sind interessant, danke!

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    1. Lieber Daniel, herzlichen Dank für Dein Lob. Ich lösch nächstes Jahr alle, die nicht eingetreten sind :-)

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