Freitag, 7. Oktober 2016

Württembergischer Weinwanderweg Teil 5

Hier noch der letzte Abschnitt des denkwürdigen, epochalen Ereignisses, welches der Württembergische Weinwanderweg für mich darstellt. Es war immer mein Traum, einmal im Weinberg zu übernachten. Mit Sondergenehmigung und einigem Kopfschütteln durfte ich das im Weinberg vom Weingut Aldinger, mit Blick auf das Daimler Stadion und die Weinberge der Lage Lämmler und Bergmandel. Dazu ein Glas Rotwein in der Hand und eine warme Nacht fand Ihren Ausklang (nach dem vorzüglichen Kalbsherz mit drei Lembergern aus Teil 4 des Württembergischen Weinwanderweges).
Nachdem ich ein Freund der Ultraleichtwanderbewegung bin (vielleicht blogge ich hier einmal separat) habe ich neue und sehr leichte Ausrüstung ausprobiert - einfach eine Plane mit Ösen und Schnur für ein denkbar einfaches Dreieckszelt. Das Mückennetz hatte ich aus Platzgründen zuhause gelassen. Das war rückblickend nur halbklug: ich wurde sehr bald von unzähligen Mücken belagert und kann stolz berichten, dass ich 27 Stiche ins Gesicht abbekam. Drei Mücken haben die Heldentat vollbracht, mich auf meine ungeschützte Nasenspitze zu stechen - so nah zusammen, dass ich einen großen, purpurroten Fleck davontrug. Ich war in den folgenden Tagen durchaus Auslöser ungezügelter Heiterkeit...



Aber zumindest haben mir die 15 Liter Regen, die in dieser Nacht fielen, nichts anhaben können. Also ein Teilerfolg für die Ultraleichtfraktion.
Wieder hinter unserem Zeitplan geht es von den Fellbacher Weinbergen ins benachbarte Rotenberg und zur großartigen Genossenschaft Collegium Wirtemberg. Die alten Gewölbe der ehemaligen WZG Kellerei mit riesigen Kapazitäten, die heute gar nicht mehr genutzt werden. Ehrfurchtseinflößend ist die schiere Größe - dagegen wirkt selbst Weinsberg aus Teil 1 seltsam klein.


Freundlich empfangen werden wir vom gut gelaunten Vorstand des Collegiums Heinz Munder, der uns das Reich der Genossenschaft zeigt. Es ist abwechslungsreich, lehrreich und schön: verschiedene Keltern als urige Versammlungs- und Probierorte, geschwungene Weinberge und eine beachtliche Größe.


Im Jahr unseres Besuches war die Kirschessigfliege ein echtes Thema - hier am Bild sind leichte Schäden zu erkennen. Sehr beeindruckt bin ich vom behutsamen Umgang mit dem Biotop Weinberg: die vielen Nützlinge werden gehegt und fangen viele der ungeliebten Fliegen ab. Wir drücken fest die Daumen, dass es klappt. Später zeigt sich: das Ergebnis ist sehr gut!


Die breite Produktpalette kann wieder überall mithalten: Lemberger und Pinot Noir als Spitzenprodukte, aber auch sehr überzeugend ein Saint Laurent "nur" als Lagenwein, Syrah, Merlot und viele mehr. Dazu bekommen wir eine Brotzeitplatte für 5 (zu zweit). Den Lemberger habe ich sofort in mein "5-Jahre Lemberger" Lager gesteckt - der wartet dort mit den anderen auf ein wenig mehr Reife. Ein Schritt näher zur Eroberung der Weltherrschaft! Vielen Dank für die tollen Einblicke - und viele Grüße auch an Martin Kurrle!

Viele, liebe Gäste wünscht
Armin Gross



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